Eduard Freudmann

Monumyth (2019)
Installation

Eduard Freudmanns Intervention am Grazer Befreiungsdenkmal versucht, die etwas wirre Folklore rund um den Abzug der alliierten Truppen von 1955, den Stolz auf die Neutralität des Landes und den Mythos Österreichs als Opfer nationalsozialistischer Aggression aus den Angeln zu heben. Freudmann stellt alle diese gängigen Vorstellungen infrage, indem er das Denkmal temporär verändert. Unter seiner Hand wird es zum Obelisken, zu einer Form, die typischerweise an einen Sieg erinnern soll. Indem er den Obelisken aber rosa einfärbt, nimmt er ihm seine militärische Strenge und verfremdet auch sonst alles Kriegerische daran. Die Inschrift ÖDUOPFER zitiert eine unter Jugendlichen gängige Beschimpfung und bezieht sich auf das nach 1945 gepflegte, vollkommen unangebrachte Opferbewusstsein der Österreicher*innen. In schroffem Gegensatz zu dem Obelisken treibt auf dem nahe gelegenen Teich ein Schriftzug: ein fragiles Gegendenkmal für die Befreiung vom Nationalsozialismus.


Eduard Freudmann (1979, Wien) ist ein Künstler, dessen Praxis Installationen, Interventionen im öffentlichen Raum und Performances umfasst. Seine Arbeiten beschäftigen sich oft mit Erinnerungspolitik und insbesondere mit der Erinnerungspolitik des Holocaust, wie sie in Familiengeschichten zum Ausdruck kommt und die er mit einer transdisziplinären, recherchebasierten Herangehensweise untersucht. Eduard Freudmann lebt in Wien.

20.9.–13.10.19

Befreiungsdenkmal, Burggarten der Grazer Burg

8010 Graz
♿ Zugänglich für Rollstühle

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Mo–So 08:00–19:00

Eintritt frei

Konstruktionsplanung und bauliche Umsetzung: studio magic
Bildhauerische Beratung: Mischa Guttmann
Typographische Beratung: Martin Tiefenthaler
Schrifttype: Modal von Igor Labudovic