Eva Illouz

Das Glücksdiktat
Vortrag

Hauptsache, positiv denken, das ist der einzige Weg zum wahren Glück. Um diese heuchlerischen, weit verbreiteten „Glücksimperative“ geht es im Vortrag von Eva Illouz zum Auftakt des steirischen herbst. Ausgehend von ihrem unlängst erschienenen, gemeinsam mit dem Psychologen Edgar Cabanas verfassten Buch Das Glücksdiktat zeigt sie, wie die zwanghafte und ergebnislose Suche nach dem persönlichen Wohlergehen immer mehr in den gesellschaftlichen Mittelpunkt rückt und inzwischen die Form einer alles bestimmenden moralischen Instanz angenommen hat. Die amerikanische Selbsthilfe-Industrie, die in den 1980er-Jahren entstand, ist mittlerweile zu einer globalen Glücksindustrie angewachsen. Medien und soziale Netzwerke überwachen und kontrollieren uns, während sie uns dazu anhalten, unser eigenes Glück zu suchen und uns selbst zu verwirklichen – koste es, was es wolle. Gleichzeitig sind uns die Ungleichheiten, die uns davon abhalten, glücklich zu sein, gar nicht bewusst, und so wird jegliches Versagen zu einer Frage der persönlichen Verantwortung. In ihrem Vortrag beschreibt Eva Illouz die Ursprünge und Konsequenzen dieser „Glücksmoral“ und die Schlüsselrolle, die letztere im neoliberalen Kapitalismus einnimmt.


Eva Illouz (1961, Fès) ist Professorin für Soziologie an der Hebräischen Universität in Jerusalem und Autorin zahlreicher Bücher. In ihren Arbeiten untersucht sie den Zusammenhang zwischen Kapitalismus und Gefühlen und den Einfluss der Konsumgesellschaft auf unser Liebesleben. Eva Illouz lebt in Jerusalem.

20.9.19, 16:00

Dauer: 60 min.

Orpheum Extra
Orpheumgasse 8
8020 Graz
♿ Zugänglich für Rollstühle

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Englisch

Eintritt frei


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