Giorgi Gago Gagoshidze

Die unsichtbare Hand meines Vaters (2018)
​Film

In einer suggestiven Mischung aus Drohnen-Bildaufnahmen, 3-D-Animation, Interviews und Kommentarstimmen – allesamt in DIY-Ästhetik – erzählt Giorgi Gago Gagoshidze in seinem Film die Geschichte seines Vaters, der als ehemaliger Betriebsleiter einer Autofabrik zum Wanderarbeiter wurde. Als 2009 überall auf der Welt die Finanzkrise zu wüten begann, verlor Letzterer auf einer Baustelle in Portugal seine Hand. Die „unsichtbare Hand des Marktes“ – ein von Adam Smith entlehnter Begriff – hatte Gagoshidzes Vater Jahre zuvor aus seiner Heimat fortgerissen – zeitgleich mit dem wirtschaftlichen Niedergang im postsowjetischen Georgien. In der filmischen Gegenwart lebt der Vater wieder in seiner Heimat – als Landwirt und mitsamt einer Prothese, die er lieber nicht benutzt, weil sie ihm nur unnötig im Weg wäre. Seine verlorene Hand treibt sich unterdessen als Phantomglied weiter in der Welt herum und arbeitet auf geheimen Wegen für ihren Besitzer, dem sie damit einen Lebensunterhalt in Form einer Invalidenrente verschafft. Muße und bittersüße Ironie behalten am Ende die Oberhand über das Schuften für undurchschaubare, oft genug düstere Marktkräfte.

20.9.–13.10.19

Dauer: 24:02 min.

Palais Attems
Sackstraße 17
8010 Graz

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Englisch und Georgisch mit englischen Untertiteln 

Eintritt frei mit Festival-Pass

Produziert von Giorgi Gago Gagoshidze

Recherche mit Unterstützung von der Kulturabteilung des Berliner Senats

Regie, Schnitt und Drehbuch: Giorgi Gago Gagoshidze
Musik: John Adams, Arseny Avraamov, Iliko Gogiberishvili, Tim Hecker, Giorgi Koberidze und Mark Pritchard
Ton: Giorgi Koberidze
Casting: Nugzar Gagoshidze

Giorgi Gago Gagoshidze (1983, Kutaissi, Georgien) ist Künstler und Filmemacher. Im Mittelpunkt seiner Praxis steht das bewegte Bild, insbesondere die politischen Aspekte seiner Produktion und seine gesellschaftspolitischen Kontexte. Giorgi Gago Gagoshidze lebt in Berlin.