Jasmina Cibic
Das Geschenk – 1. Akt (2019)
Film, Installation
Jasmina Cibic, Das Geschenk – 1. Akt, 2019, Video, Installationsansicht, Künstlerhaus, Halle für Kunst & Medien, Graz, Foto: Mathias Völzke
Jasmina Cibic, Das Geschenk – 1. Akt, 2019, Video, Installationsansicht, Künstlerhaus, Halle für Kunst & Medien, Graz, Foto: Mathias Völzke
Jasmina Cibic, Das Geschenk – 1. Akt, 2019, Video, Installationsansicht, Künstlerhaus, Halle für Kunst & Medien, Graz, Foto: Mathias Völzke
Jasmina Cibic, Das Geschenk – 1. Akt, Produktionsstill, Courtesy die Künstlerin und Espace Niemeyer
Jasmina Cibics Videoinstallation ist das erste Kapitel ihrer neuesten poetischen Studie über die unzähligen politisch motivierten Schenkungen, die sich in der Kunst- und Architekturgeschichte Europas finden lassen – insbesondere in Zeiten des Wiederaufbaus nach gesellschaftlichen Krisenmomenten. So hält sich übrigens auch in Graz hartnäckig das Gerücht, das Künstlerhaus sei ein „Abschiedsgeschenk“ der britischen Besatzungstruppen gewesen. Cibic wiederum geht der Frage nach, wie Kultur – getarnt als Spende – zum trojanischen Pferd werden kann. Einige besonders spektakuläre Bauschenkungen in ihrem Film werden zur Kulisse für einen allegorischen Wettstreit der personifizierten Kunstgattungen, die sich einer fiktiven gespaltenen Nation als perfektes Geschenk anbieten. Beurteilt werden ihre eifrigen Leistungen von einer Jury der vier Grundfreiheiten aus Franklin D. Roosevelts berühmter Rede, die er unmittelbar vor dem Eintritt der USA in den Zweiten Weltkrieg hielt. Diese Schiedsrichter*innen werden im Laufe des Wettbewerbs immer aggressiver, die Komplizenschaft von Kultur und Politik erweckt in ihnen den Hang zum Populismus. Am Ende ist ihr Urteil vernichtend: Besser, man trennt völlig zwischen Staat und Kultur – mit allen Konsequenzen. In ihrem Film verfolgt Cibic diesen imaginären Wettbewerb. Eine Metallskulptur versinnbildlicht darin das perfekte Geschenk, das mit folgendem Spruch versehen ist, der aus den politischen Debatten um einen der Drehorte hervorging: „Alles, was ihr begehrt, und nichts, wovor ihr Angst hättet“.
20.9.–28.11.19
Künstlerhaus, Halle für Kunst und Medien
Burgring 2
8010 Graz
♿ Zugänglich für Rollstühle
http://www.km-k.at
Zweikanal-Videoinstallation
Erster Kanal: Einkanal-HD-Video, Stereo, 16:9, 23:43 min.
Zweiter Kanal: Einkanal-HD-Video, Stereo, 16:9, 2:41 min.
Englisch mit deutscher Übersetzung
Eintritt frei mit Festival-Pass von 20.9.–13.10.
In Auftrag gegeben und koproduziert von steirischer herbst ’19, FLAMIN – Film London Artist’s Moving Image Network mit Förderung des Arts Council England, und macLYON; Koproduziert von Waddington Studios London
In Kollaboration steirischer herbst ’19 und Künstlerhaus, Halle für Kunst und Medien
Unterstützt von Copper Gallery (Duncan of Jordanstone College of Art & Design, University of Dundee), Northern Film School (Leeds Beckett University), UGM Maribor Art Gallery, Museum of Yugoslavia (Belgrad), United Nations Geneva und Espace Niemeyer (Paris)
Mit freundlicher Unterstützung der ERSTE Stiftung
Filmangaben:
Kuratorische Beratung: Matthieu Lelièvre, Alessandro Vincentelli
Produktionsleiter, Frankreich: Balthazar de Ganay
Produktionsservice, Frankreich: Lionfish Films
Produktionsmanagerin, Frankreich: Louise Krieger
Produktionsmanagerin, Schweiz: Bénédicte le Pimpec
Regie: Jasmina Cibic
Drehbuch: Jasmina Cibic, Juliet Jacques
Assistent*innen Recherche: Manca Bajec, Jelica Jovanović, Ana Panić und Mauro Tonini
Kamera: Mark Carey
Schnitt: Sue Giovanni
Komposition: Chris Bemand
Violine: Dejana Sekulić
Sounddesign: Pip Norton
Tänzer*innen: Harry Alexander, Oxana Gilbert
Choreografie: Josh Ben-Tovim
Die Geschenke: Brian Caspe (Diplomat), Edmund Kingsley (Künstler) und Lachlan Niebor (Ingenieur)
Die vier Freiheiten: Nikki Leigh Scott (Glaubensfreiheit), Johanna Taylor (Freiheit von Mangel), Louise Tyler (Freiheit von Furcht) und Jane Wisener (Redefreiheit)
Jasmina Cibic (1979, Ljubljana) ist eine Künstlerin, die ein breites Spektrum von Medien wie Film, Skulptur, Performance und Installationen nutzt. Ihre orts- und kontextspezifischen Arbeiten, die oft in Kooperation mit Architekt*innen, Wissenschaftler*innen und anderen Spezialist*innen entstehen, beschäftigen sich mit Formen von Soft Power im Tourismus, in der Architektur und bildenden Kunst. Jasmina Cibic lebt in London.